Lösungen

Drei Strategien: Bündeln. Stärken. Umnutzen. Bauliche Entwicklung von Krankenhausgebäuden

Wie lassen sich Klinikstandorte und ältere Krankenhausgebäude weiterentwickeln und fit für die Zukunft machen?

Dass in vielen Grundstücken und Immobilien großes Potenzial steckt, beweisen Praxisbeispiele dreier Standorte im mittleren Ruhrgebiet.

Kirchlicher Träger ist die St. Elisabeth Gruppe GmbH – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr mit Sitz in Herne. Gemeinsam mit unserem Bauherrn haben wir in den vergangenen Jahren nachhaltige bauliche Konzepte in den Städten Herne und Witten entwickelt und umgesetzt.

 

Allgemeines

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Wo sich an der einen Stelle durch Aufstockung, Erweiterung und Sanierung eines 1960er-Jahre Gebäudes zwei Kliniken in einer Stadt zusammenlegen ließen, hieß das an anderer Stelle: Abriss der alten Gebäudestrukturen und Neuaufbau eines Campus mit einer Akademie für den Pflege-Nachwuchs und einer Senioreneinrichtung inmitten eines neuen Parks. Bündeln und Spezialisieren war das Motto hingegen am dritten Standort, dessen neues kindermedizinisches Zentrum sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht hat.

In engen Planungsgesprächen mit den Bauherren, deren Technischen Leitern und nicht zuletzt den Nutzern hatten wir im Vorfeld die wesentlichen Bedürfnisse intensiv analysiert und abgestimmt. Wie können Prozesse reibungslos funktionieren und was fehlt? Wo kann eine neue Infrastruktur Abläufe optimieren?

Antworten auf diese Fragen, kluge Lösungen und ein intelligentes Baumanagement waren die entscheidenden Grundlagen für die erfolgreiche Modernisierung, Spezialisierung und Umwidmung der Standorte und Klinikimmobilien.

Ressourcen bündeln

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„Ressourcen bündeln“ lautete das Motto für das Wittener Marien Hospital mit seiner über 150-jährigen Tradition. Im renommierten und etablierten Innenstadt-Krankenhaus wurde über mehrere Jahre ein neues, spezialisiertes kindermedizinisches Zentrum für Pädiatrie und Neonatologie mit Intensivstation, Chirurgie samt OP und Ambulanz etabliert. Das Ziel: alle Spezialistinnen und Spezialisten unter einem Dach zu vereinen. Dazu zog eine ganze Klinik aus der Stadt Herne ins rund 20 Kilometer entfernte Witten.

Vor dem Umzug der Kinderchirurgie der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum galt es jedoch, die bestehenden Klinikflächen am Standort mitten in der Wittener Innenstadt in weiten Teilen zu sanieren, umzubauen und zu erweitern.

Eine kindgerechte Gestaltung, bauliche Spezialanforderungen für Kinder und Jugendliche sowie der reibungslose OP-Umbau und die Erweiterung der Kinderintensivstation bei laufendem Betrieb erforderten enge Absprachen und Abstimmungen mit den Nutzenden. Baupläne eng mit den Technischen Leitenden und vor allem den Ärztinnen und Ärzten sowie dem Pflegepersonal abzustimmen, hatte dabei oberste Priorität.

Entstanden sind speziell ausgestattete Familien- und Spielzimmer, OP-Aufwachräume für Kinder und Eltern, kindgerechte Wandgestaltungen und individuell designte Einbaumöbel. Sie alle unterstützen den Gesundungsprozess der kleinen Patientinnen und Patienten und sorgen nicht nur für ein angenehmes Klima, sondern auch für einen guten Ruf, große Akzeptanz und positive Bewertungen des neuen Zentrums.

Standorte stärken

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Aufstocken und Erweitern hieß es dagegen am Standort des gleichnamigen Marien Hospitals am Herner Hölkeskampring. Um auch zukünftig wirtschaftlich agieren zu können, sollte hier expandiert und so die neungeschossige 1960er-Jahre-Immobilie gestärkt werden. Dafür nutzten wir die statischen Reserven der Klinik, die eine Dachaufstockung in leichter Stahlskelettbauweise erlaubte. Auf rund 3600 Quadratmetern ergänzten wir zwei weitere Etagen und schufen neue Fläche für helle und komfortable Patientenzimmer mit Blick über die Stadt.

Parallel zur Aufstockung erweiterte unser Team zwei Fassaden um je einen Meter über alle Etagen hinweg. Dieser neu gewonnene Raum vergrößerte die Patientenzimmer und beherbergt außerdem die neue technische Infrastruktur. Im Rahmen des Bauprozesses fungierten diese Flächen zudem als logistisches Drehkreuz, um den sicheren und schnellen Umbau im laufenden Betrieb zu gewährleisten.

Eine kurze Planungsphase und ein zügiger Bauablauf, das waren die Anforderungen des Bauherrn. Parallel sollte die tägliche Krankenhausversorgung in hoher Qualität garantiert sein - mit möglichst geringen Bettenausfällen und Einschränkungen für die Patientinnen und Patienten. Bereits nach vier Monaten Bauzeit konnten wir die Stahlkonstruktion der aufgestockten zwei oberen Geschosse fertigstellen.

Nur ein Jahr dauerte es bis zur Eröffnung der beiden Stationen mit jeweils mehr als 40 Betten, die seither in den zwei oberen Etagen zuhause sind. Für die Sanierung und den Umbau der weiteren sechs Bettengeschosse benötogte unser Team pro Etage jeweils rund 120 Arbeitstage.

Wir haben ein ausgeklügeltes Bauablaufsystem entwickelt, das den laufenden Krankenhausbetrieb zuverlässig sicherstellte. Pro Geschoss fand die Modernisierung in einem rotierenden Verfahren statt. Sechs vorab definierte Flächen wurden dabei in aufeinanderfolgenden Etappen saniert. Von oben nach unten. In außenliegenden Schächten konnten wir die Technik sukzessive erneuern, ohne dass der Klinikbetrieb wesentlich eingeschränkt wurde. Die Umzüge aller Stationen und Funktionsbereiche haben wir zudem jeweils an den Wochenenden durchgeführt.

Orte umnutzen

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Im Herner Stadtteil Börnig hieß es: Abriss der alten Gebäudestrukturen und Neuaufbau eines Campus mit einer Akademie für den Pflege-Nachwuchs und einer Senioreneinrichtung inmitten eines neuen Parks.

 

Wir haben die Gebäudesubstanz kurzerhand umgenutzt – in diesem Fall als Campus für Ausbildung, Fortbildung und Studium des dringend benötigten Pflegepersonals und weiterer Gesundheitsberufe. Da an diesem Standort kurzfristig Flächen für Um- und Neubau zur Verfügung standen, konnte der Ausbildungsbetrieb der über 1000 Schülerinnen und Schüler nach nur grob acht Monaten Umbauzeit pünktlich zum neuen Schuljahr starten.

Wer die neue Akademie heute betritt, ahnt kaum, dass es sich um ein ehemaliges Klinikgebäude handelt. Durch das Zusammenlegen mehrerer ehemaliger Krankenzimmer, die Entkernung ganzer Etagen und den Neubau entstanden insgesamt 40 Klassenräume, Übungsstationen und Werkstätten. Sie und ein multifunktionaler Saal verteilen sich auf die rund 1800 Quadratmeter des fünfgeschossigen Baus.

Für den zügigen Abriss und die rasche Fertigstellung sorgten ein flexibles Baumanagement und schnell zu verbauende Materialien beim Neubau: Betonfertigteile, standardisierte Fensteröffnungen und eine wärmegedämmte Putzfassade zahlten gleichermaßen auf das Konto Zeit und Kosten ein. Kurze Wege, geringer Planungsvorlauf, Vertrauen und Zuverlässigkeit sprachen außerdem für die Beauftragung vieler Firmen vor Ort.

In direkter Nachbarschaft zur Akademie hat unser Team mit den sogenannten „Widumer Höfen“ zwei neue Gebäude mit insgesamt grob 10.500 Quadratmetern errichtet. 152 Seniorinnen und Senioren haben hier ein neues Zuhause gefunden. Sie profitieren von der sehr guten Infrastruktur, der Einbettung in die Kirchengemeinde vor Ort und einer attraktiven, grünen Lage inmitten eines neuen Parks.


Für das Miteinander stehen großzügige Gemeinschaftsbereiche zur Verfügung. Ein Raum der Stille bietet Rückzugsmöglichkeit und Zeit zur Andacht.